Auf dem Arbeitsmarkt und in der Klimadebatte prallen Lebenswelten aufeinander. Wie Generation Z und Babyboomer zusammenfinden, erklärt Jugendforscher Simon Schnetzer im ZDFheute-Interview.
Wir hatten eine starke Sprengkraft zwischen den Generationen zu Beginn der Fridays-for-Future-Bewegung, als Kinder plötzlich ihre Eltern angeprangert haben. Sie wollten nicht mehr mit in den Urlaub fliegen, das Familienauto war zu dick und das Fleisch wurde vom Tisch verdammt. Diese Debatten sind leiser geworden.
Jetzt sehe ich eine andere Sprengkraft zwischen den Generationen. Wie soll die Rentenfinanzierung in Zukunft funktionieren? […]
Es geht darum, die legitimen Interessen junger Menschen ernst zu nehmen. Nicht erst vor einem Gerichtshof. Wir brauchen eine Kultur der Beteiligung.… Im Moment hat Generation Z kaum Identifikationsmöglichkeiten mit dem System und wird nicht eingeladen, sich an der Mitgestaltung zu beteiligen. Junge Menschen wollen Spaß, Sinn und Sicherheit. Wobei Sicherheit auch die Perspektive einer lebenswerten Zukunft und intakten Umwelt meint.
Ältere Generationen haben sich mit vielem abgefunden. Das Ernähren einer Familie war lange Zeit wichtiger als der Spaß bei der Arbeit. Das ändert sich jetzt durch den Druck der Generation Z. Wir erleben eine Art „voting by feet“. Junge Menschen gehen dahin, wo sie sich wohl fühlen und gute Bedingungen finden. Überall werden Leute gesucht und immer mehr Babyboomer kommen ins Rentenalter. Daher entscheiden vor allem die, die jetzt mit ihren Ansprüchen auf dem Arbeitsmarkt nachrücken, darüber, welche Branchen und Regionen in Zukunft überleben und welche nicht. Im Arbeits- und Lebensalltag treffen unterschiedliche Generationen aufeinander. Auf der einen Seite die Babyboomer, auf der anderen Seite die Gen Z mit ganz anderen Lebensvorstellungen. […]
©Text: ZDFheute 25.03.2023 | ©Foto: dpa/Monika Skolimowska